Sonntag, 14. Juli 2013

14/365 - Nichtstun



Nichtstun wird in unserer Gesellschaft und gerade in Deutschland nicht besonders geschätzt. Man ist nur etwas wert, wenn man dauernd geschäftigt ist und fleißig arbeitet. Doch es gibt immer mehr Leute, die an Depressionen oder Burn-out leiden. Wahrscheinlich gab es das auch schon früher, aber da hat man es nicht diagnostiziert.
Auch ich bin in einer Familie aufgewachsen wo Arbeit das bestimmende Thema war. Meine Eltern haben einen landwirtschaftlichen Betrieb und als Kinder mussten wir auch mithelfen. Wenn im Sommer Heu und Stroh eingebracht wurde, oder auch im Haushalt.
Das hat mir sicher nicht geschadet, aber wie man Nichts tut das habe ich mir selber aneignen müssen und habe doch auch immer noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich es mal mache. 
Dabei können, auch nur ein paar Minuten, so erholsam sein. 

Ganz besonders liebe ich es in der Natur. 
Ich stehe in meinem Garten und beobachte die Amsel, wie sie auf dem Rasen hin- und hergeht. Im Zickzack, zwischendurch innehält und lauscht, dann pickt, manchmal auch ein bißchen scharrt. Dann fliegt sie weg mit ihrer Beute. 
An den Blumen summen die Bienen. Es gibt so viele verschiedene Sorten und auch Hummeln oder Fliegen. Von einer Blüte in die Nächste. Immer gelber werdend vom Blütenstaub. Scheinbar ohne System, aber ich glaube sie wissen ganz genau wo sie noch etwas finden werden. 
Den Wolken beim Ziehen zugucken. Ich versuche Figuren in ihnen zu erkennen. Ein Herz! 
Einfach nur da stehen und die Sonne auf der Haut spüren und den Wind. Den Duft der Blumen und der Kräuter riechen. Die Vögel hören. Das laute Zwitschern der Spatzen, die Amsel singt und da ein Rotschwänzchen. 

Fünf Minuten mal nichts tun, nur wahrnehmen, im Jetzt sein. Nicht drüber nachdenken, was ich noch tun muß oder was ich hätte besser machen können. 
Meinem Kater zugucken wie er sich ein bequemes Plätzchen im Kräuterbeet sucht. Weich, im Schatten, seine Augen sind zu, aber seine Sinne wach. 
Im nächsten Leben möchte ich auch Katze werden.

1 Kommentar:

  1. Nichts zu tun, einfach mal die Seele baumeln lassen, das ist sehr wichtig und das sollte sich jeder gönnen. Im Zeitaltern von Smartphones und Co. wird das immer schwerer, jeder will rund um die Uhr erreichbar sein. Man könnte ja etwas verpassen oder man ist "unersetzbar" (sogar im Urlaub) ... eine ganz schlechte Entwicklung.

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