Sonntag, 7. Juli 2013

7/365 - Moritz, der Kater


Dieser Kater war nicht für mich bestimmt. Jedenfalls dachte ich das immer. 
Er war sehr hartnäckig und war sich anscheinend schon früh klar, daß er bei uns einziehen möchte. Doch ich hatte so meine Bedenken, wegen unseres anderen Katers Othello. 
Ich ließ Moritz nicht ins Haus. Im Garten hatte ich ihn gerne um mich herum und er war auch nie weit weg. Erst als es dann so aussah als wenn er weg müsste in ein neues Zuhause wurde auch mir klar wie sehr ich ihn liebgewonnen hatte. So durfte er bei uns einziehen, auch wenn Othello das nur aus der Ferne tolerierte.
Othello war mein Kater, wir kannten uns, wir verstanden uns. Moritz war so anders und so wurde er zum Kater meines Mannes. Alles war in Ordnung!

Dann wurde die Ordnung gestört. Mein Mann zog aus. Ich musste mich um zwei Kater kümmern, von denen einer, Othello, alt und krank wurde. 
So war es klar, daß sich Moritz vernachlässigt fühlte. Er wurde agressiver. Othello gegenüber und auch mir. Es war für uns Drei keine leichte Zeit und ich wünschte ihn oft auf den Mond in diesen Wochen. 

Dann starb Othello, unter sehr unschönen Umständen, die mich bis heute eine große Traurigkeit spüren lassen. 
Da war ich nun alleine mit Moritz in einem großen Haus, nach Monaten der Aufregungen und Veränderungen. 
Wie dankbar war ich nicht ganz alleine sein zu müssen. 

Moritz ist anders als Othello, aber so wie kein Mensch dem Anderen gleicht so haben auch Katzen ihre Eigenarten. 
Er ist kein Schoßkater, eigentlich auch ein Glück, denn dauernd seine 7 Kilo auf dem Schoß liegen zu haben könnte sehr anstrengend und belastend sein. 
Vieles in meinem Verständnis zu ihm hat sich in den letzten Monaten geändert. Das liegt wohl daran, daß ich mich vorher nicht wirklich um ihn gekümmert habe. Ich dachte immer Othello versteht mich und Moritz eher nicht. Aber mittlerweile können wir ganz gut kommunizieren. Durch mehr Beobachtung verstehe ich ihn etwas besser und ich bin immer wieder erstaunt wie sehr er mich zu verstehen scheint. 

Das ist überhaupt eine Sache, die mich oft ins Staunen versetzt. Wieviele Tiere verstehen uns Menschen und wissen, was wir von ihnen verlangen. Können wir das auch von uns behaupten? Wieviel schlauer müssen da Tiere sein? 

Moritz ist meist ein sehr friedfertiger und vertrauensvoller Kater. Er sucht nicht dauernd meine Nähe und es kommt immer wieder vor, daß er sich unter meiner Hand, die ihn streicheln will, duckt und hinwegtaucht. Umso schöner ist es wenn er meine Nähe freiwillig sucht. Wenn er zu mir auf die Bank in der Küche kommt. Wenn er mit seinem Kopf um mein Bein streicht. Wenn er es liebt auf dem Kopf gekrault zu werden. Wenn er sich zu mir aufs Sofa und meine Beine legt. Und ab und zu kommt er auch auf meinen Schoß. 
Wir haben uns gefunden und ich bin heilfroh, daß er bei mir ist. Er ist ein Quell täglichen Glücks.

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